DIA – Das Ist Africa
02.05.12:
Am frühen Morgen in Portugal gestartet überquere ich diesmal die Grenze nach Spanien nicht über den Landweg sondern entscheide mich für einen Grenzüberritt auf dem Wasser. Spanien begrüßt mich mit Regen und starkem Wind. Die Landstraße entlang der Atlantikküste gen Süden ist auch bei Regen schön anzusehen. Kurz hinter Cadiz finde ich auf dem Parkplatz einer schon vor Jahren verlassenen Polizeistation einen Platz und sehe der Sonne zu wie sie, bei mittlerweile wolkenfreien Himmel, langsam im Atlantik versinkt….
03.05.12:
Nach einer kurzen Fahrt treffe ich am südlichsten Punkt des spanischen Festlandes ein, Tarifa. Nach einer Fahrt durch das überschaubare Städtchen stelle ich mein Zebra am Hafen ab und besorge mir für den nächsten Tage das Fährtickt für die Überfahrt nach Tanger, Marokko. Am Campingplatz „Torre de la Pena“ verbringe ich die nächsten zwei Tage und komme das erste Mal dazu mein Surfboard zu testen.
05.05.12:
Der große Tag ist gekommen. Mein Plan die Fähre schon um 12 Uhr zu nehmen klappt nicht und so fahre ich um 16 Uhr auf das wenig besetze Schiff. Mit der „Fast-Ferry“ so wurde mir beim Ticketkauf versprochen dauert die Überfahrt nur 35min. Denkste, bei starken Westwind und einem Wellengang den ich so zuvor noch nie erlebt hatte dauert die Fahrt über eine Stunde. Auch hatte ich zuvor nie Probleme mit Wellengang aber die nach der Abfahrt im Hafen folgende Überfahrt war für mich schrecklich. Einige male war ich kurz davor meinen Mageninhalt dem Atlantik zu überlassen doch mit viel gutem Willen und Blicken in die Ferne konnte ich dem Schiff und weiteren Passagieren einiges ersparen. Rückwärts wieder aus dem Schiffsbau rausgefahren konnte ich nun als erster die Zollprozedur im Hafen von Tanger über mich ergehen lassen. Sofort springen fünf Marokkaner vor mein Auto und reißen sich darum die Zolldokumente für mich ausfüllen zu dürfen. Nach einer guten halben Stunde und fragen ob ich Pistolen oder Sonstige Waffen dabei habe und ob Bayern die Cheampionsleague gewinnt werde ich aus dem Hafentreiben entlassen. Die Kontrolle von meinem Fahrzeug war nur oberflächlich, nur ein kurzer Blick in meinen Aufbau genügte den Zollbeamten. Lediglich meine weißen Rohre am Fahrzeugdachträger kam ihnen etwas spanisch vor, nachdem ich ihnen meinen darin verpackten Stuhl zeigte lachten sie nur. „Welcome to Marocco!“ Bonne Route Monsieuer….
Meine erste Tat in Marokko, Geld wechseln. Gesagt getan, direkt nach dem Hafengelände findet man unzählige Wechselstuben, die zu ganz normalen Kursen Euro in Dirham wechseln. Mein nächstes Bedürfnis tanken, ebenfalls kein Problem, nur ein erstaunter Blick vom Tankjungen als die Tankuhr bei 100 Litern immer noch nicht aufhörte zu laufen….. übrigens 0,68 cent für einen Liter, bitte vollmachen 😀
Nach einem Einkauf im Supermarkt in Tanger, der dem Angebot zu Supermärkten in Europa in nichts nachsteht, fahre ich die ersten Kilometer aus der Stadt heraus über die Autobahn. Die Zeitverschiebung beträgt in der Sommerzeit zwei Stunden und so war es bereits dunkel als ich gegen 21 Uhr den Stellplatz in Larache erreichte. Kein wirklich toller Platz und die Sanitäranlagen eine Katastrophe. Ich will gar nicht wissen wie es hier aussieht wenn der Platz im Hochsommer voll ist…
06.05. – 07.05.12:
Weiter geht’s nach Moulay-Bousselham. Nach dem ich mein Auto erneut gewaschen habe, da es in den letzen Tagen von einer einzigen Salzschicht überzogen wurde fahre ich über die Landstraße der Küste entlang. Am Straßenrand in Mitten von nichts stehen immer wieder Menschen am Straßenrand und winken mir lächelnd zu! Mein Marokko Reiseführer empfehlt den Campingplatz in Moulay-Bousselham, da dieser direkt an einer Lagune gelegen ist. Von hier aus starten jeden Morgen ca. drei Dutzend kleine Fischerboote ihre Fahrt hinaus aufs Meer. Unter Palmen direkt am Wasser parke ich mein Zebra und schaue aus meiner Hängematte den Fischern beim Verkaufen ihrer Fische zu.
Da der Ort Moulay-Bousselham der erste marokkanische Ort ist, die ich mir zu Fuß anschaue, fallen mir sofort die Unmengen an Müll auf. Auch schon weit vor dem Ort liegen links und rechts im Wald verteilt Müllberge herum. Auf dem Souk im Herzen des kleinen Ortes herrscht ein fürchterlicher Gestank, so dass sogar die Einheimischen mit der Hand vorm Gesicht durch die Gassen laufen. Ich finde alles faszinierend und aufregend zugleich. Ich laufe ebenfalls durch kleine Gassen und lächele die Menschen um mich herum permanent an, sofort wird mein lächeln erwidert. Ebenfalls für uns unvorstellbar wie frische Lebensmittel, Fleisch und Fisch verarbeitet werden. Ohne jegliche Kühlung liegen oder hängen Fische und Kuhhälften in der prallen Sonne und werden teilweise von so vielen Fliegen belagert, dass man erst auf den zweiten Blick erkennt um was es sich überhaupt handelt.
08.05.12:
Nach zwei Tagen Campingplatz und einer tollen Bekanntschaft mit einem sportlichen Ehepaar aus dem Allgäu breche ich wieder auf in Richtung Süden. Mein nächster Halt, die Stadt Kenitra. Mein Zebra an einer Tankstelle in der Stadt geparkt und dem Tankstellenwärter 4 Dirham (40cent) für das aufpassen auf mein Auto gegeben, erkundige ich mich im nächsten „Telekom“ Laden über einen Internet Stick. Als ich ihn noch nach einem Frisör zum Bartschneiden frage ruft er kurz um seinen Freund an und fünf Minuten später holt dieser mich mit seinem Auto ab und bringt mich zu seinem Frisörsalon. 20 Minuten später und 20 Dirham (2€) leichter betrete ich die Straße mit einem super coolen, neuen marokkanischen Bart-Design J Ich fühle mich nun immer mehr „angekommen“ in diesem Land!!
#24 – 02.05. – 08.05.2012; Marokko |