Zwischenstand, Nador
Am heutigen Tag befinde ich mich bereits seit vier Wochen auf Reisen. 5.045 Kilometer habe ich zurückgelegt und bin durch fünf Länder auf zwei Kontinenten gefahren. Die Menschen, die einem auf solchen Reisen begegnen bleiben einem wohl immer in Erinnerung, da sie nicht zuletzt eine Reise zu dem machen was sie ist.
Der Plan, dass meine Reise per Google-Maps-Tracking „live“ verfolgt werden kann, klappt leider nicht so wie gedacht. Verspreche aber dies noch nachzuholen. Leider leider ist auch meine heiß geliebte GoPro Kamera bereits kaputt gegangen. Warum kann ich leider nicht sagen, auf jeden Fall gibt sie keinen Ton mehr von sich… 😦
13.05.2012: Nador
Mein Weg aus dem Rif-Gebirge führte mich nach Nador. Bei der Fahrt durch die Stadt musste ich teilweise auf die Gegenfahrbahn ausweichen, da riesige Müllberge auf der Hauptstraße verteilt herumlagen. Später erfahre ich, dass die Müllabfuhr in ganz Marokko wegen nicht gezahlten Löhnen bereits seit fünf Tagen im Streik ist.
Mein Reiseführer erwähnt einen Campingplatz, 20km außerhalb der Stadt, der allerdings einer neuen Uferpromenade weichen musste, man aber auf den Parkplätzen der dortigen Hotels übernachten könne. Gut, also fahre ich wieder zurück aus der Stadt heraus. An einer roten Ampel stehend fährt links neben mir ein „petit taxi“, wie man sie hier sehr oft sieht vor und ein Mann mit Sonnenbrille und Drei-Tage-Bart spricht mich in perfektem Deutsch an uns sagt „Hallo, wie geht’s dir und wo willst du hin?“. Ich sage ihm, dass ich in Richtung Flughafen fahre und dort einen Platz zum schlafen suche. Die Ampel wird grün. 200m weiter fährt er rechts auf den geschotterten Standstreifen und weist mich an ebenfalls zu halten. Was nun folgt hätte ich im Atlas-Gebirge oder in sonst einen einsamen Nest erwartet aber nun wirklich nicht in Nador. Er sagt mir, dass es zu gefährlich sei, alleine hier irgendwo zu campen und ich solle doch bei ihm schlafen. Alles klar, also fahre ich ihm mit fast 80km durch die Straßen Nadors hinterher. Wir halten vor einem kleinen Bistro und er stellt sich mir als Hassan vor. Selber hat er 27 Jahre in Deutschland gewohnt und gearbeitet und ist vor fast fünf Jahren wieder zurück in seine Heimat gekommen. Ich solle jetzt warten bis er mit dem Arbeiten fertig ist und dann zeigt er mir meine Wohnung, „meine Wohnung??“ ich bin gespannt. Und tatsächlich gegen Sieben ist er wieder da und wir gehen zusammen in ein Haus, dass leer steht und im ersten Stock über eine voll eingerichtete Wohnung verfügt. „So Daniel, hier schläfst du“. Ich bin überwältigt, so viel Gastfreundlichkeit und Vertrauen ist wirklich etwas besonderes und mein Zebra parkt sicher in der Hausgarage im Erdgeschoss. Hassan sagt, dass er die Deutschen liebt und er kein gutes Gewissen hat, wenn er mich irgendwo wild campen lässt. Ich liebe die Marokkaner!
Am nächsten Tag gehe ich morgens in das Bistro zum Frühstücken und keine 10min. später kommt auch Hassan mit seinem Petit Taxi vorgefahren. Er sagt, er arbeitet jetzt noch bis Mittags und dann zeigt er mir die Stadt und was man sonst noch als Tourist in Nador alles gesehen haben muss, ich bin gespannt 🙂
Als er gegen Miiitag wieder zurück ist, gehen wir zum Haus seiner Familie und genießen eine riesige Mahlzeit, einfach lecker!
Unser Plan die Stadt zu besichtigen platzt leider, da aufgrund der Müllberge und der Hitze sich ein stechender Gestank überall in der Stadt ausgebreitet hat und es unmöglich ist sich dort aufzuhalten. Also gut, den restlichen Tag verbringe ich wie ein richtiger Marokkaner mit Teetrinken und den Leuten auf der Straße zu schauen, mir gefällts! Am Abend gehe ich noch mit Aidl dem Bistrobetreiber zu einer Karateschule und werde auch hier von allen herzlich begrüßt und es werden, natürlich, Fotos mit allen gemacht J
Am 15.05.12 geht es zum Airport nach Nador um Jost, meinen Marokko-Experten für die nächsten zwei Wochen, abzuholen. Ich bin gespannt, wie es nach vier Wochen Alleinreisen wieder in Gesellschaft ist…
#26 – 13.05. – 15.05.2012; Zwischenstand, Nador |